Gesundheitsmarkt Japan - Aktuelle News in deutscher Sprache

11/28/2006

Innovation aus Japans Gesundheitsmarkt (15): ALS-Kranke kommunizieren mit neuem Hitachi-Produkt

Japan ist eine Techniknation, das ist eine Binsenweisheit. Im riesigen Markt für Medizintechnik sind die Japaner (jedenfalls im Vergleich zu etwa Deutschland oder den USA) eher schwach aufgestellt. So stammen zB knapp 100% (!) aller Herzschrittmacher in Japan aus dem Ausland!

Hilfe bei ALS durch neues Hitachi-Produkt
Hitachi kann jedoch mit einem innovativen Produkt aufwarten, das Menschen, die unter ALS leiden, das Leben bedeutend erleichtern kann. Bei ALS handelt es sich um eine Nervenkrankheit, bei der ua das Gehirn angegriffen wird und die auch auf den ganzen Körper durchschlägt. Hier mehr darüber. Ein großes Problem stellt die dabei einhergehende Muskellähmung dar, die die Atmung und somit das Kommunizieren mit der Umwelt erschweren oder unmöglich machen.

Auf diese Art gelähmte Menschen können dieses Problem ab sofort zumindest teilweise mit dem neuen Hitachi-Produkt "Kokoro Gatari" (in deutsch etwa: "Das Herz spricht") überwinden. Das Kokoro Gatari mißt die Durchblutung im Gehirn und kann immerhin "Ja"- und "Nein"-Antworten interpretieren. Der betroffene Mensch ist also nicht mehr gänzlich von der Außenwelt verschlossen. Bei ALS ist es nämlich unter Umständen nicht mal mehr möglich zu blinzeln!

Funktionsweise
Um die Funktion sicherzustellen, trägt der Patient ein Stirnband, daß an ein Meßgerät angeschlossen ist. Ein "Ja" wird erzeugt, in dem der Patient sein Gehirn besonders stark anregt, zB durch das Lösen einer Mathematikaufgabe. Bei einem "Nein" sollte es dagegen zu einer Entspannung kommen. Eine Antwort erfolgt in durchschnittlich 36 Sekunden. Hitachi gibt die Quote "richtiger" Antworten mit 80% an.

Bilder: Kokoro Gatari von Hitachi


Lange Produktionsgeschichte
Ich habe erst gestern von diesem Produkt in der Zeitung gelesen. Es ist in Japan seit einigen Monaten erhältlich, erste "Nutzerberichte" jedoch werden erst jetzt langsam bekannt. Am gestrigen Sonntag wurde das Gerät in Yokohama bei einem Medizinersymposium ausführlich vorgestellt, an dem 600 Experten teilnahmen.

Bei Hitachi begann man bereits 1999, über solch ein Produkt nachzudenken. Kommerzialisiert wurde das Gerät im Dezember 2005. Es wurde in Kooperation mit der Japan ALS Association und dem Spezialhersteller Excel of Mechatronix (beide Websites nur in Japanisch) entwickelt. Das Kokoro Gatari wurde auch vom japanischen Gesundheitsministerium bezuschußt.


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11/07/2006

Innovation aus Japans Gesundheitsmarkt (14): Roboter als Empfangsdame und Portier im Krankenhaus

Es war klar, daß eine solche Maßnahme zum ersten Mal in einem Krankenhaus in Japan zu beobachten ist: Roboter als Kollegen der menschlichen Mitarbeiter!

Drei Roboter in Provinz-Krankenhaus
Am Aizu Central Hospital in Aizu-Wakamatsu (200 Kilometer nördlich von Tokyo) verrichten seit letzter Woche insgesamt 3 Roboter Arbeiten, die bisher wohl eher Menschen vorbehalten waren. Das Krankenhaus (900 Betten) hat sich das Trio insgesamt 60 Mio. Yen (~399.000 Euro/~638.000 Franken) kosten lassen.

Einsatz im Empfang
Ein Roboter wird als "Empfangsdame" (schreckliches Wort) eingesetzt. Er kann die Besucher am Eingang des Krankenhauses begrüßen und sogar Anfragen beantworten. Der Roboter versteht dabei sogar den lokalen Aizu-Dialekt!

Auf seiner Brust kann man eine elektronische Karte des Krankenhauses begutachten. Desweiteren kann der geneigte Besucher sich eine Wegbeschreibung direkt vom Roboter ausdrucken und in die Hand geben lassen.

Roboter als Portiers
Dazu gesellen sich zwei weitere Roboter, die sich selbstständig als Wegweiser bzw. Gepäckträger betätigen. Diese sind 1,3 Meter hoch und bewegen sich auf 2 Rädern. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 1,5 KM/angegeben. Spezielle Sensoren verhindern Kollisionen mit Menschen oder Gegenständen, indem sie die Umgebung mit einer Frequenz von 40x in der Sekunde analysieren.

Bilder: Portier-Roboter


Wenn sich die Batterie dem Ende nähert, geht der entsprechende Roboter zum Wiederaufladen automatisch auf eine entsprechende Station. Sie orientieren sich bei ihrem Einsatz an Farbbändern, die in den Krankenhausfluren angebracht sind.

Der Hersteller aller drei Roboter ist die Firma Tmusk aus Kitakyushu.


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