Gesundheitsmarkt Japan - Aktuelle News in deutscher Sprache

10/21/2006

Tabakindustrie investiert 80 Mrd. Yen in neue Automatentechnologie

Die Japaner rauchen sehr gerne. Und Zigaretten sind komischerweise gerade im ansonsten nicht allzu billigen Japan wirklich sehr günstig. Eine Packung Marlboro etwa kostet nur 320 Yen (~2,13 Euro/~3,39 Franken), wobei gerade erst die Preise wegen einer Steuererhöhung angezogen haben.

Jugendliche werden ausgesperrt
In 2008 wird nun zur Abschreckung jugendlicher Raucher ein System an Zigarettenautomaten eingeführt, über das nur noch Erwachsene an die Glimmstengel gelangen. Das Rauchverhalten jugendlicher Japaner wird als ein großes Gesundheitsproblem angesehen.

Das System wurde bereits ausführlich in der Praxis getestet. Einmal in Chiba in 2002 (für ein Jahr) und einmal in der Provinz (in Tanegashima, Präfektur Kagoshima). Die Tests verliefen jeweils erfolgreich.

Neues elektronisches Automatensystem
Ab 2008 sollen nun erwachsene Raucher eine spezielle Karte an Automaten halten und nur noch so an Zigaretten gelangen können. Industrieverbände geben die Kosten für den Bau der Automaten und die Entwicklung der Verkaufssysteme mit insgesamt 80 Mrd. Yen (~534 Mill. Euro/~848 Mill. Franken) an.

Man muß die Karten als Interessent beantragen. Raucher in den Präfekturen Kagoshima und Miyazaki können dieses bereits ab Dezember 2007 tun, alle anderen ab Februar 2008. Die entsprechenden Formulare können in Tabakläden erworben oder im Internet runtergeladen werden. Dazu sind Foto und Geburtsnachweis notwendig.

Bild: Elektronisches Automatensystem


In Kagoshima und Miyazaki werden die ersten Automaten im März 2008 aufgestellt. Danach folgt schrittweise der Rest Japans folgt. Es gibt viel zu tun: In Japan existieren nicht weniger als 620.000 Zigarettenautomaten!

Die neuen Karten heißen "Taspo" (Tobacco, Access und Passport) und haben auch eine Bezahlfunktion für weitere Anwendungen.

Man wird sehen, wie in der Öffentlichkeit die Taspo angenommen wird. In Deutschland soll ein ähnliches System ja ab Januar in Betrieb genommen werden.


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10/19/2006

Innovation aus Japans Gsundheitsmarkt (13): Matsushita entwickelt Roboter für Handling von Blutproben

Matsushita Electric Works, 100%ige Tochter des japanischen Megakonzerns Matsushita (u.a. Panasonic), hat neuartige Roboter entwickelt, die das Handling von Blutproben effizienter machen können.

Bilder: Roboter von Matsushita (man beachte das Gesicht auf dem Bildschirm!)


Die Roboter sollen in großen Laboratorien eingesetzt werden. Dabei arbeiten bis zu 10 Roboter gemeinsam. Sie können bis zu 9.000 Blutproben pro Stunde handlen. Laut Matsushita bewegen sich die Roboter dabei mit einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Sekunde umher.

Lasersystem zur Steuerung
Ein Hochpräzisionssystem auf Laserbasis (8 Meter um den jeweiligen Roboter herum) verhindert, daß die Maschinen in einen "Arbeitsstau" geraten bzw. ineinanderlaufen. Dazu merken die Roboter, wenn ihnen "der Saft" ausgeht und bewegen sich zu einer Ladestation, wenn die knapp möglichen 7 Stunden an durchgehendem Betrieb zu Ende sind!

Ein einzelner Roboter wiegt 150 KG und hat die Maße 600x755x1088 mm.


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10/18/2006

Zahl Übergewichtiger in Japan wächst

Normalerweise denkt man in bezug auf Japaner an alles, aber eben nicht an Übergewicht. Das japanische Essen ist im Westen ja -zu Recht- durch den hohen Anteil an Fisch, Reis und Gemüse- als sehr bekömmlich bekannt.

Mehr übergewichtige Japaner
Umso überraschender die folgende Meldung:
Am Dienstag hat das japanische "Health, Labor and Welfare Ministry" (Kouseiroudoushou, 厚生労働省) bekannt gegeben, daß sich die Zahl an "dicken" Menschen in Japan stark erhöht hat.

Im Jahre 2000 hatte das Ministerium den "Healthy Japan 21"-Plan ausgerufen, unter dem bis 2010 gesunde Ernährung im Lande gefördert werden sollte. Der jetzt vorliegende Zwischenbericht deutet jedoch auf einen Mißerfolg hin.

Im Ausgangsjahr 2000 ermittelte das Gesundheitsministerium einen Anteil von 24,3% an japanischen Männern zwischen 20 und 69. Diese Zahl sollte unter "Healthy Japan 21" eigentlich auf 15% runtergeschraubt werden. Nach 5 Jahren jedoch steht die Quote jedoch bei 29%!

Leichte Erfolge bei mittelalten Frauen
Dagegen können zumindest unter den japanischen Frauen (zumindest unter jenen zwischen 40 und 69) Erfolge verbucht werden. Der Anteil übergewichtiger Frauen im Lande ist von 25,2% auf 24,6% gesunken. Der Plan sieht vor, daß diese Zahl bis 2010 unter 20% liegt.

Eventuell hängt die negative Entwickling bei den Männern mit der Veränderung der Eßgewohnheiten in Japan zusammen.

Weniger gesunde Nahrung
Der Verzehr von Bohnen und Milchprodukten hat zwischen 2000 und 2005 abgenommen.

Der Report des Ministeriums belegt, daß ein erwachsener Japaner in 2000 durchschnittlich noch 292 Gramm Gemüse pro Tag zu sich nahm. Dieser Wert ist inzwischen auf 267 Gramm gefallen. Das Ziel von "Healthy Japan 21", nämlich der Verzehr von 367 Gramm gemüse durch jeden erwachsenen Japaner, scheint unerreichbar zu sein.

Es bleibt abzuwarten, was sich bis 2010 in Japan noch tut. Der Anteil von fast 30% Übergewichtiger in der Altersgrupper zwischen 20 und 69 ist schon überraschend hoch...


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10/09/2006

Takeda Pharmaceuticals ist "beste" japanische Firma

Die angesehenste Wirtschaftszeitung Japans -vielleicht ganz Asiens- ist die mächtige Nihon Keizai Shimbun (日本経済新聞, auch als Nikkei -日経- abgekürzt).

Seit 28 Jahren nun führt die Zeitung einen "Corporate Excellence Survey" durch, in dem ausschließlich japanische Firmen Gegenstand der Untersuchung sind. So auch im Fiskaljahr 2006.

Takeda gewinnt
Gewonnen hat dieses Mal ein alter Bekannter, nämlich das im Westen (zumindest unter Industrie-Outsidern) eher unbekannte Pharma-Unternehmen Takeda
(武田薬品工業). Die Firma hatte den Spitzenplatz bereits in 2003 und 2004 erreicht. Letztes Jahr gewann noch Canon, die diesesmal auf Platz 5 abrutschten.

Im Fiskaljahr 2006 (endete im März dieses Jahres) half Takeda die hervorragende Umsatzrendite von 33% (!). Fanuc Ltd. (ein Maschinenbau-Unternehmen nahe dem Mt. Fuji) wurde 2., gefolgt vom Telekommunikationsgiganten NTT Docomo.

Zusatzinfos
1)
Takeda ist in Osaka beheimatet und beschäftigt weltweit etwa 15.000 Menschen.

2)
Takeda Deutschland ist in Aachen angesiedelt. Zum Konzern gehören auch noch die 100%igen Tochtergesellschaften Takeda Pharma in Österreich und die Takeda Pharma AG in der Schweiz.

3)
Ein älterer Beitrag zu Takeda findet sich hier.

4)
Die Nihon Keizai Shimbun analysiert für ihre Untersuchung nur börsennotierte Unternehmen (ohne Finanzfirmen und Start-Ups).
Die Auswahlkriterien lauten:
- Ausmaß und Qualität der Produkt-bzw. Servicepalette
- Profitabilität
- Stabilität
- Wachstumspotential


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10/04/2006

Viele japanische Ärzte verschreiben keine Generika

Eine kurze Nachricht, aber eine, die meiner Meinung für alle Pharmahersteller von großem Interesse sein dürfte.

Die einflußreiche Japan Medical Association (der Verband sämtlicher Ärzte des Landes mit Hauptsitz in Tokyo) hat eine japanweite Umfrage durchgeführt, die die Akzeptanz von Generika untersuchen sollte.

Immerhin 247 Ärzte haben auf die Umfrage geantwortet. Die Japan Medical Association meldet, daß 67% die Verschreibung von generischen Arzneimitteln ablehnen. Nur 17% äußerten sich positiv.

Eine sehr kleine Umfrage, aber dafür mit umso deutlicherem Ergebnis.


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Fujifilm steigt in Kosmetik- und Diätmarkt Japans ein

Was haben Fotofilme mit Schönheitsartikeln zu tun? Eigentlich gar nichts, möchte man meinen.

Fuji Photo Film steht allerdings vor solch gewaltigen strukturellen Herausforderungen, daß die Firma offenbar nicht anders kann, als in vollkommen "unternehmensfremde" Produktfelder zu diversifizieren. In der letzten Zeit hat Fuji Photo Film bereits 5.000 Menschen entlassen, was einem Drittel der Belegschaft der Film- und Kamera-Segmente des Unternehmens entspricht.

Neue Produkte zur Anpassung an Marktveränderungen
Vor einigen Tagen hat Fujifilm in Tokyo bekannt gegeben, nun auch Schönheits- und Diätprodukte produzieren zu wollen! Der Fotofilm-Markt bricht seit Jahren als Betätigungsfeld weg. Diese Maßnahme ist nun ein Teil der Unternehmensstrategie unter den CEO Shigetaka Komori mit dem Ziel des Markteintritts in den Medizin- und Life Sciences-Sektor!

Am 28. September hat der immer noch führende Fotofilmhersteller 3 Hautcreme-Artikel in Japan eingeführt, die auf Fototechnologien basieren. Zielgruppe sind Frauen zwischen 30 und 40.

Bilder: Markteinführung der neuen Fuji Photo Film-Produkte (mit Shigetaka Komori)


Dazu sollen 9 Produkte kommen, die zur Unterstützung von Diäten dienen sollen. Auch diese basieren auf Filmtechnologien.

Neue Wege bei der Vermarktung sollen Geld in die Kasse bringen
Fujifilm will die neuen Artikel in Eigenregie vermarkten. Als Vertriebskanäle sind lediglich das Internet und Telefon-Bestellungen vorgesehen.

Die Firma hofft, bereits im Fiskaljahr 2008 einen Umsatz von 10 Mrd. Yen (~66,7 Mill. Euro/~106 Mill. Franken) durch die erweiterte Produktpalette zu erzielen. Ein sehr ehrgeiziges Ziel...


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